Peergroups

Peergroups: Entwicklungschancen oder destruktive Abhängigkeit?

Wie wichtig sind Peergroups (Gleichaltrigkeitsgruppen) im Leben eines Teenagers?

Aus meiner Sicht gibt es Peersgroups, welche zur Entwicklung von Jugendlichen gut und notwendig sind, aber auch solche, welche sich destruktiv auf die Jugendlichen auswirken.

Peergroups sind wichtig im Leben von Jugendlichen. In diesem Rahmen können sie ihre ersten Zärtlichkeiten ausserhalb der Familie austauschen und sexuell aktiv werden. Da sich die Jugendlichen einer Peergroup gut kennen, gibt das eine gewisse Sicherheit. Man lässt sich auf jemanden ein, den man kennt.

Auch kann eine Peergroup dabei helfen, seine eigenen Vorlieben besser kennenzulernen und kreativ zu werden.

Positive Aspekte:

Peers helfen:

  • eine andere Sicht auf die Welt zu bekommen als die, die im Elternhaus vermittelt worden ist. Dies kann die eigene Welt öffnen und erweitern.
  • sich mit anderen zu vergleichen und ein Bild von sich zu bekommen, das sich von dem der Eltern unterscheidet.
  • Themen zu diskutieren und über die Welt zu philosophieren. Das kann man natürlich auch mit den Eltern. Die Jugendlichen haben jedoch oft andere Prioritäten und beschäftigen sich mit anderen Lebensthemen, als die ältere Generation.
  • sich mit ihresgleichen auszutauschen und Lebensziele zu diskutieren.
  • sich von den Älteren zu unterscheiden und eine eigene Kultur zu begründen
  •  Möglichkeiten zum Experimentieren mit neuen Rollen zu nutzen
  • ein realistischen Selbstbildes durch Reflexion zu entwicklen

 

Negative Aspekte

Es gibt natürlich auch Peergroups, die sehr schädlich sind für die Entwicklung Jugendlicher:

In diesen Gruppen gibt es meistens ein Alpha, der oder die bestimmt, was in der Gruppe geschieht. Die anderen Mitglieder haben sich dem unterzuordnen. Destruktives Verhalten gehört in diese Gruppen. Da werden Mutproben verlangt, die gefährlich sind oder andere schädigen, es kommt zu Vandalismus und Übergriffen. Mobbing ist in diesen Gruppen normal und die Opfer leiden sehr. Manchmal ist das Mobbing so intensiv und destruktiv, dass es zum Suizid kommt. Auch werden in solchen Gruppen oft regelmässig Drogen konsumiert.

Warum können Peergroups so unterschiedlich sein?

Meiner Erfahrung nach kommt es sehr darauf an, welche Erwachsenen im Umfeld dieser Jugendlichen sind. Sind die Jugendlichen gut an die Erwachsenen gebunden oder nicht? Haben sie Vertrauen in die Erwachsenen oder nicht? Bemühen sich die Erwachsenen um die Jugendlichen? Interessieren sich die Erwachsenen für die Jugendlichen, für ihre Freuden und Leiden, für ihre Tätigkeiten, Ausbildungen und Leidenschaften?

Ideale Begleitung von Peergroups

Ideal ist, wenn die Peers von Erwachsenen begleitet werden. Das heisst nicht, dass man sie nicht auch für eine gewisse Zeit alleine lassen kann. Wenn Peers eine Party feiern, ist es sehr sinnvoll, wenn Eltern ihr Zuhause dafür zur Verfügung stellen, mit den Jugendlichen einkaufen oder wenigstens die Partyeinkaufsliste planen und aktiv daran interessiert sind, wer alles kommt. Dann darf man sie schon eine Weile alleine feiern lassen. Wichtig ist jedoch, dass die jungen Menschen wissen, dass die Eltern irgendwann heimkommen.  Dass sie sich jederzeit melden dürfen, wenn sie die Hilfestellung der Erwachsenen brauchen, ohne befürchten zu müssen, dass sie gescholten werden. Egal, ob da ein Jugendlicher betrunken ist und den Teppich voll gekotzt hat, eine teure Vase in Brüche gegangen ist, jemand Substanzen geschluckt hat, die ihm nicht bekommen sind oder wenn sie in einen Streit geraten sind.

Die Erwachsenen sind da verpflichtet, rasch, pragmatisch und ohne Anklage Hilfe zu leisten. Am nächsten Tag kann dann ein Gespräch über die aus dem Ruder gelaufene Party stattfinden und ev. Regeln neu beschlossen werden.

Doch nur, wenn die Jugendlichen das Vertrauen in die Erwachsenen behalten und die Bindung aufrecht erhalten wird, wird sich die Peergroup entwicklungsfördernd auswirken.

In diesem Sinn: Viel Mut, Gelassenheit und Geduld, liebe Eltern pubertierender Kinder!

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