Mein Kind langweilt sich

Mein Kind langweilt sich

Das Problem der Langweile

„Mein Kind langweilt sich“, „es beschäftigt sich nicht“, „es tut nichts“.

Diese Sätze höre ich sehr oft während der Beratung von Freilernfamilien. Wenn ich dann in meinen vielen Bücher über das freie Lernen blättere, finde ich keinen Eintrag über Langeweile. Obwohl diese Bücher von Freilernen, Freilerneltern, Psychologen und Lehrern geschrieben wurden. Existiert Langweile nicht mehr? Wurde sie abgeschafft? Hat man keine Zeit mehr für Langeweile?

Was macht Langeweile mit uns?

Solange unsere Kinder spielen sind wir beruhigt. Wir haben gelernt, dass das Spiel das Lernen der Kinder ist. Sobald sich jedoch das Kind langweilt, geraten wir bisweilen in Panik. Lernt es jetzt nichts mehr?

Was geschieht nun mit uns?

Unsere Sicherheit, dass das Kind lernt, schwindet, wenn es sich langweilt. Nun spielt es ja nicht mehr. Dazu kommt, dass ein sich langweilendes Kind eher schwierig auszuhalten ist. Wir selber kennen das Gefühl der Langweile und können uns in den unangenehmen Zustand hineinversetzten. Dadurch empfinden wir einerseits unsere eigene Langweile und bemitleiden unser Kind. Gerne würden wir es beschäftigen, damit das Kind, aber auch wir selber, uns nicht mehr mit diesem Gefühl beschäftigen müssen.

Auch beschleicht uns der Gedanke, dass unser Kind scheinbar in der Schule besser aufgehoben wäre. In der Schule würde es sich nicht langweilen, es würde beschäftigt und wäre glücklich (denken wir das jetzt gerade ernsthaft?).

In unserer manischen Zeit, bewerten wir Menschen, die nichts tun als faul und leistungsschwach. Diese gesellschaftliche Einstellung prägt uns und versetzt uns zusätzlich in Stress, wenn unsere Kinder nichts tun und sich langweilen.

Was tun?

Wir müssen uns darüber klar werden, dass Langweile ein konstruktiver Zustand ist, auch wenn er sich subjektiv nicht so anfühlt. Das Gehirn braucht die Langweile, damit es wieder auf neue Gedanken kommen kann. Die besten Ideen und kreativsten Ansätze entstehen sehr oft aus der Langenweile.

Ganz wichtig ist es nun, diesen Zustand nicht negativ zu bewerten und dem Kind das Gefühl zu geben, dass es o.k. ist, sich zu langweilen. Wir begleiten das Kind in seiner Langweile und lassen es mit diesem unangenehmen Gefühl nicht alleine. Ein gelangweiltes Kind kann für die ganze Familie eine momentane Herausforderung werden, der sich Eltern stellen müssen.

 

 

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