Homeschooling – Der andere Weg zur Bildung

Kommentar zum SRF DOK Film “ Homeschooling – Der anderer Weg zur Bildung“ vom 25.5.2017

Ich habe die Entstehung dieses SRG DOK Films recht nahe erlebt und den Film mit grossem Interesse gesehen. Es lohnt sich, den Film anzuschauen, obwohl der Film den Eindruck erweckt, dass die Familien in der Schweiz vor allem Homeschooling machen. Man sieht da Mütter und am Rande auch Väter, die ihren Kindern Schulstoff beibringen. Zwar wird gesagt, dass der eine Protagonist eine unterrichtsfreie Schule besucht hat. Es wird aber nicht explizit aufgezeigt, wie frei dessen Lernen wirklich war. Auch die ehemalige Homeschoolerin, welche ein Gymnasium besucht hatte, war in ihrer Kindheit frei in ihrem Lernen, was der Film zu wenig aufzeigt. Sehr froh war ich daher um André Stern, welcher Klartext sprach. Er ist vehementer Vertreter des freien Lernens und absolut gegen das Homeschooling. Entsetzt war ich jedoch über die Inspektorin, welche doch allen Ernstes Mobbing bagatellisierte. Auch ihre Argumente für die Schule wirkten sehr hilflos.

Leider zeigt der Film keine Perspektive auf. Er porträtiert Familien, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken, scheint aber keine Botschaft zu haben.

Die DOK-Serie zum Film ist da doch aufschlussreicher.

Freies Lernen

Die heutigen Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft belegen schon längstens, dass das Lernen in den Schulen für viele Kinder kontraproduktiv ist. Gerade das freie Lernen entspricht dem Bedürfnis des menschlichen Gehirns. Rebeca und Mauricio Wild, die Begründer der freien Schule „Pesta“ in Ecuador, stellten fest, dass es an ihrer Schule keine Kinder mit Legasthenie gab. Könnte es sein, dass Schule Legasthenie begünstigt?

Da die Verantwortlichen des Schulsystems diese Erkenntnisse jedoch wiederum in die Struktur der heutigen Schulen pressen, um dadurch das System zu erhalten, wird die Bildung eben nicht befreit. Darum werden in der Schweiz immer noch viele Familien von den Behörden bedroht. Ich berate Familien, welche Freilerner werden wollen. Immer wieder stelle ich fest, wie gross die Angst vor den Behörden ist.  Es ist daher auch nicht erstaunlich, dass sich sehr viele Familien, die wirkliches Freilernen praktizieren, für den Film nicht zur Verfügung gestellt haben.

Wunsch

Es wäre wünschenswert gewesen, wenn der Film nicht das Homeschooling in den Vordergrund gestellt hätte, sondern den Schwerpunkt auf die freie Bildung gelegt hätte. Gut hätte man aufgrund der vielfältigen Erfahrungen der frei lernenden Familien in der Schweiz  aufzeigen können, wie freie Bildung wirklich geschieht. Schön wäre es gewesen, wenn der Film die Behörden in den restriktiven Kantonen aufgefordert hätte, ihre Haltung zu überdenken.

Nachfolgend noch den Link zur Doku-Serie:

https://www.srf.ch/sendungen/dok/homeschooling-und-freies-lernen

 

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2 Responses

  1. Hallo
    ich bin seit kurzem dabei eine Freilerngruppe zu gründen und wurde auf den Film aufmerksam gemacht, den ich bisher noch nicht gesehen habe. Meine Frage ist, wo kann ich erfahren ob „freilernen“ im eigentlichen Sinne in der Schweiz BE erlaubt ist ? Also komplett schulunabhängig?!!
    Könntest Du mir mehr darüber sagen oder zumindest wo ich mehr dau erfahren kann???

    Herzliche Grüsse

    Svenja Peters

  2. Liebe Svenja
    Freilernen im eigentlichen Sinn ist in keinem Kanton der Schweiz erlaubt. Die Behörden verlangen die Umsetzung des Lehrplans. Da aber gerade jüngere Kinder meistens von selber das lernen, was in der Schule in anderer Form gelehrt und gelernt wird, ist es meistens kein Problem, die Kinder frei lernen zu lassen. Mit fortgeschrittenem Alter wird es dann schwieriger aber nicht unmöglich.

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