Schwarze Pädagogik wird immer noch praktiziert

Schwarze Pädagogik als Erziehungsmethode

Die schwarze Pädagogik als Erziehungsmethode scheint noch nicht ausgestorben zu sein.

Ausbildner mit Ideen der schwarzen Pädagogik

Als Erwachsenenbildnerin bin ich täglich mit vielen unterschiedlichen Menschen im Kontakt. Ich bilde vor allem Menschen aus, die ihrerseits junge Menschen in ihren Betrieben ausbilden. Dabei ist das Jugendalter und der Umgang mit jugendlichen Menschen Inhalt meiner Kurse. Wie bin ich immer wieder verstört darüber, dass viele meiner Schüler und Schülerinnen die Ansicht vertreten, dass die Jugend verweichlicht sei und daher eine harte Führungshand brauche. Mancher meiner Kursteilnehmer ist gar davon überzeugt, dass eine Ohrfeige ab und zu in der Erziehung unumgänglich sei. Sie beschweren sich darüber, dass die heutigen Kinder nicht mehr erzogen würden. Sie behaupten, dass die Ohrfeigen und Schläge ihnen nicht geschadet hätten.

Ich bin jeweils erschüttert und frage mich, wie diese noch recht jungen Menschen zu dieser unsäglichen Meinung kommen. Welche Erziehung wurde ihnen zuteil und warum wollen sie diese leidvollen Erfahrungen an ihre jungen Schützlinge weitergeben?

Wenn ich nachfrage und dagegen argumentiere, ist es, als würde ich gegen eine Wand laufen. Die Glaubenssätze sind ganz stark verankert und die Diskussionsbereitschaft gering.

Das Menschenbild von Menschen, die selber unter der schwarzen Pädagogik leiden mussten

Das Bild, das diese Menschen von Kindern haben, ist nicht schön. Kinder sind wilde, asoziale Wesen, die erzogen werden müssen. Nur so werden sie anständige Menschen. Ihre Vorstellung von Pädagogik ist äusserst beunruhigend. Es herrscht das Recht des Stärkeren. Weil ich stärker bin, kann ich gegenüber dem Schwächeren Gewalt anwenden. Es ist keine Vorstellung da, dass Kinder vollkommen soziale, kooperierende Wesen sind.

Ich versuche dann ihnen folgendes zu erklären: Kinder, deren Verhalten als störend auffällt, können selber nichts dafür. Man muss davon ausgehen, dass in ihrem Umfeld etwas nicht stimmt. Vielleicht leben sie in einem Elternhaus, in dem Spannungen herrschen oder leiden in der Schule unter Lehrern oder Klassenkameraden. Es kann sein, dass sie überfordert sind mit dem grossen Angebot an Freizeitbeschäftigungen oder sie haben zu wenig Liebe und Bindung erfahren.

Wenn ich solche Argumente bringe, dann ernte ich zwar jeweils Kopfnicken, doch kommen dann sofort Begriffe, wie Kuschelpädagogik oder Verhätschelung.

Leider ist es mir im Rahmen meines Lehrauftrags nicht möglich, inhaltlich tiefer in das Thema einzusteigen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewusst mit ihrem eigenen Schmerz in Berührung zu bringen.

Doch muss ich mir die Frage stellen, wie gut die künftigen Lernenden in solchen Betrieben aufgehoben sein werden.

 

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