Entstehung der Schule – Mittel zum Krieg?

Erziehung bei Naturvölkern und im Altertum

Forschungen zeigen uns, dass bei Völkern, die nicht in Berührung mit der zivilisierten Welt gekommen sind, die Kinder in grosser Freiheit leben. Die Kinder werden in jeder Hinsicht geschont. Sie werden nicht geschlagen und auch nicht bestraft. Es findet auch keinerlei Schulung statt, auch nicht für praktische Tätigkeiten. Diese werden von den Kindern durch Nachahmung im Spiel erlernt. So finden wir auch bei Homer kein Wort für Lehrer oder Erzieher. Erst bei Platon tauchen diese Begriffe auf.  Die Veden, die jede Einzelheit des Lebens beschreiben, berichten nichts über Erziehung. Scheinbar hat auch die indische Vorzeit keine Kindererziehung gekannt.

Ursprüngliche Idee einer Schulung

Forscher gehen davon aus, dass es der Krieg war, der die Erwachsenen lehrte, ihren Willen unterzuordnen. Die Kinder sollten die Unterordung nun schon von Kindesbeinen an trainieren. So sehen wir, dass die Entstehung des Staates nicht nur dem Leben der Erwachsenen Regeln und Zwänge auferlegte, sondern auch schon die Unterordnung der Kinder unter die Gewalt der Familie forderte. Der Staat kümmerte sich also nicht um den Unterricht und die Erziehung aus Fürsorge, sondern, um die Herrschaft nach innen und aussen zu sichern. Schon in der Antike war es normal, dass die jungen Männer körperlich gezüchtigt wurden. Die Erziehung galt als Staatsangelegenheit, da sie in engem Zusammenhang mit dem militärisch-politischen Leben des Staates standen. Und überall wurde Körper, Geist und Seele gleichermassen zum Staatsdienst, speziell zum Krieg, vorbereitet.

Kirche und Unterweisung

Auch die Kirche oder eine Priesterschaft funktionierte wie ein Staat und setzte sich unter anderem zum Ziel, die Kinder schon von früh auf im religiösen Sinne zu erziehen, um damit ihre Machtposition zu festigen. Und überall, nicht nur im Christentum, wurde bei der Erziehung oft grausam gezüchtigt. Später wurden Stadtschulen gegründet, um das Erziehungsmonopol der Kirche zu unterlaufen und die Menschen für Schreibdienste und Handwerk auszubilden.

Dann kam Luther und die Reformation. Die neue Kirche hatte ein grosses Propagandabedürfnis und wusste, dass wer die Jugend hatte, der hatte die Zukunft. Die Kinder wurden also in der neuen Lehre unterwiesen. Den Fürsten, welche die neue Religion angenommen hatten, waren diese Idee sehr willkommen. Denn die evangelische Kirche  predigte folgendes: „Seid Untertan der Obrigkeit, die Gewalt über euch hat.“ Die Schule war also ein ausgezeichnetes Mittel, die Bevölkerung von klein auf zu bequemen Untertanen zu drillen. Die staatlichen Volksschulen waren also zunächst nur Propagandastätten der lutherischen Bewegung. Da die katholische Kirche der Werbetätigkeit der protestantischen nicht untätig zuschauen konnte, entstanden die Jesuitenschulen.

Schulpflicht

Durch das Generalschulreglement vom 23. September 1763, welches endgültig die allgemeine Schulpflicht in Preussen einführte, wurde dann aber auch die Lehrtätigkeit als ein besonderer neuer staatsamtlicher Beruf anerkannt. Jetzt wurde diese Tätigkeit unter die Aufsicht und Leitung einer eigenen Staatsbehörde gestellt. Darauf folgte die Vereinheitlichung der Lehrbücher und der staatlichen Schulverwaltung.Die ersten Lehrerseminare wurden gegründet. Von nun an gab es die obligatorische Schule und den Schulzwang. Schweiz: Die Bundesverfassung von 1874 führte die allgemeine Schulpflicht ein. Der unentgeltliche Schulbesuch während acht Jahren wurde obligatorisch.

1788 wurden das Examenswesen eingeführt, das bis heute seine verhängnisvolle Wirkung bei den Schülern zeigt. Denn dieses Examenswesen führte zum Berechtigungswesen. Und ein Berufszweig nach dem anderen ging dazu über, die Zulassung von bestimmten Schulprüfungen abhängig zu machen. Das Abgangszeugnis gewährt dem Staat die Garantie, das der von ihm eingeführte Schulzwang, durch den Druck des Systems selbst aufrecht erhalten bleibt. So arbeitet die ganze Bevölkerung demütig dem Staat in die Hände und hilft ihm, Menschen ohne entsprechendes Prüfungszeugnis, von der Möglichkeit abzuhalten, einen Beruf zu erlernen.

Der gesamte oben stehende Text ist zusammengefasst oder zitiert aus dem Buch von Walter Borgius: Die Schule – ein Frevel an der Jugend

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