1. Grund: Du musst deine Kinder sowieso selber bilden.
Heute genügt es kaum noch, sein Kind in die Schule zu schicken, wenn es gute Chancen im Leben haben soll. Sobald es eingeschult ist, beginnt der Stress. Du musst darauf achten, dass die Aufgaben gemacht sind, dass dein Kind beliebt ist (wie macht man das?) und dass die Lehrerin es mag. Besonders wichtig ist jedoch, dass dein Kind in keiner Art und Weise Angst vor der Schule, den Kameraden, dem Lehrer und dem Schulstoff bekommt. Denn sonst ist es schon einmal falsch gelaufen.
Wir wissen heute aus der Neurobiologie, dass Lernen mit Angst zwar geht, dass aber immer, wenn der angstmachende Stoff gefragt wird, die Angst auch mit rauskommt und das Gelernte nicht dazu gebraucht werden kann, Probleme zu lösen.
2. Grund: Vielleicht gehört ausgerechnet dein Kind zu denen, die nicht in das Volksschulsystem passen.
Kinder passen zunehmend nicht mehr in das herrschende Schulsystem. Das hat wohl damit zu tun, dass die Schule trotz hektischen Reformen recht statisch ist und der Entwicklung grundsätzlich immer hinterher hinkt. Die Technologie und wissenschaftliche Forschung hat sich in den letzten Jahrzehnten so stark entwickelt und entwickelt sich ununterbrochen in einem rasanten Tempo fort, dass die Schule nie und nimmer auf dem neusten Stand sein kann.
Die Kinder, die zur Schule kommen, haben bereits völlig andere Hirnstrukturen, als ihre Lehrer.
3. Grund: Du möchtest, dass deine Kinder lebenslang Freude am Lernen behalten.
Die Erfahrung zeigt, dass Kinder oftmals noch ganz gerne in die erste und zweite Klasse gehen: alles ist neu, die Lehrerin meistens nett und kinderlieb und das Kind freut sich darauf, seine Schulfreundin oder seinen Schulfreund zu sehen. Der Unterricht ist eher spielerisch und flexibel. Doch ab dem dritten Schuljahr nimmt die Schulfreude immer mehr ab. Die Schule wird langweilig. Und da die Schule „lernen“ bedeutet, heisst das, dass das Lernen langweilig wird. Oder aber, man merkt, dass einem gewisse Fächer eher schwer fallen und wird dadurch unter Druck gesetzt und das Lernen wird blockiert.
Zunehmend klagen schon junge Kinder über Belastungsstress!
4. Grund: Du möchtest zusammen mit deinem Kind das leidenschaftliche Lernen neu für dich entdecken.
Eltern von Freilernern werden auch Freilerner. Da freie lernende Kinder interessiert im Leben unterwegs und auf Entdeckungsreise sind und wir Eltern sie dabei begleiten, entdecken wir Themen, die wir nicht kennen, die uns bis jetzt nicht interessiert haben oder die für uns angstbesetzt sind. Wenn wir dann sehen, wie ungezwungen und voller Neugier unsere Kinder sich den Lerninhalten nähern und sich freudig mit dem Stoff befassen, fassen auch wir Mut, uns unkonventionell und unvoreingenommen einem Thema zu widmen und entdecken Fähigkeiten und Interessen, die uns bisher fremd waren.
Wie sind Freilerner geworden und erahnen, wie es hätte sein können!
5. Grund: Du möchtest, dass deine Kinder nicht konkurrenzorientierte sondern kooperative und sozialen Menschen werden.
In den Köpfen der meisten verschulten Menschen geistert ein Bild von Kindern, die nie zur Schule gegangen sind, herum:
Asoziale, verwilderte, Analphabeten!
Wir wissen heute, dass das Gegenteil der Fall ist! Unverschulte Kinder haben die Gelegenheit, sich ihre Freunde selber auszusuchen. Sie sind nicht gezwungen, sich mit zwanzig Gleichaltrigen während vieler Stunden pro Tag und Woche in einem künstlichen Gruppengefüge zusammenzufinden. Fast alle Freilerner haben Freunde unterschiedlichen Alters: jüngere, gleichaltrige aber auch sehr viel ältere, oft erwachsene Freunde. Auch werden sie nicht in Konkurrenz getrieben über ein Benotungssystem, das darauf ausgerichtet ist, dass man besser sein will, als der andere und dafür auch noch belohnt wird. Unverschulte Kinder sind normalerweise nicht autoritätsgläubig aber respektvoll, nicht konkurrenzorientiert und nicht gleichaltrigkeitesorientiert.
Das macht das Zusammenleben mit ihnen so angenehm.